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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 597

1906 - München : Oldenbourg
125. Einnahme von Orleans. 597 Die 2. und 4. Kavallerie-Division begleiteten auf beiden Flügeln, die 6. sollte westlich die Flanke sichern. Nördlich von der Loire erstreckt sich die eintönige, aber fruchtbare Landschaft der Beauce, der Kornkammer von Paris. Diese „schöne Au", eine leicht gewellte Ebene, erzeugt uns ihrem weichen, unerschöpflich tragfähigeu Tonboden die herrlichsten (Getreide-ernten und nährt einen bedeutenden Viehstand, besonders Pferde und Schafe. Daher liegt Dorf an Dorf, Ferme an Ferme; die Bevölkerung ist dicht und wohlhabend, doch selbst ihre Landsleute urteilen über sie ungünstig. Für den großen Krieg eignet sich das Land wenig; die Gegend ist schwer zu übersehen, der starke Anbau hindert die Truppenbewegungen, beherrschende Punkte gibt es kaum. Weder die Artillerie noch die Kavallerie vermögen sich dort recht Zur Geltung zu bringen und der Kamps muh sich meist in kleineren Gefechten von Ort zu Ort hinziehen. Unter den zahlreichen Städten ist die wichtigste das nur 270 km Don Paris entfernte altberühmte Orleans, am rechten Ufer der prächtigen, schiffbaren Loire, mit den Vorstädten auf dem linken Ufer durch eine schöne, über 300 m lauge Brücke verbunden. Reich an stattlichen Bauten, ein Hauptsitz der Industrie, mit wissenschaftlichen Anstalten ausgestattet und umgeben von breiten Boulevards, erfreut sich die Stadt mit ihren mehr als 50000 Einwohnern eines blühenden Wohlstandes und vermittelt den Verkehr des Südens mit dem Norden und namentlich mit Paris. General von der Tann stieß auf das erste der neu aufgestellten französischen Korps, das Xv., unter de la Motterouge, das 128 Geschütze und 60000 Leute, fast nur junge Mannschaft, zählte. Trotz feiner Stärke wich der Feind, in seinen Flanken von der Kavallerie umklammert, nach längerem, für ihn verlustreichem Gefecht bei Artenay (10. Oktober) vor den ersten drei bayerischen Brigaden. Der Rückzug wurde so fluchtartig, daß Motterouge das nördliche Loireufer zu räumen beschloß. Am folgenden Tage marschierte Tann in breiter Front nach Süden gegen Orleans. Die 22. Division auf dem rechten Flügel geriet zuerst au den Feind und stürmte nach langem Gefecht das etwa eine Stnnde nordwestlich von Orleans gelegene verschanzte Dorf Ormes, konnte dann aber nur Frontmarsch der Bayern von Artenay gegen Orleans.

2. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 71

1874 - Hadersleben : Westphalen
71 die Franzosen, und balb verwandelt sich ihr Rückzug in die wilbeste Flucht. Napoleon verbankte seine Rettung nur bet Schnelligkeit seines Rosses; sein Wagen mit seinen Kostbarkeiten, mit Ant und Degen, siel in die Hänbe der ver-solgenben Preußen. Das war die große Entscheibungsschlacht von La Belle-Alliance — (ein Meierhof, wo Blücher und Wellington nach der Schlacht zuerst zusammentrafen und einanber freubig umarmten) — ober, wie die Eng-länber sie nennen, die Schlacht von Waterloo. Die Vermnbeten marschirten jetzt rasch auf Paris und hielten schon am 7. Juli ihren Einzug in die Stadt. Napoleon würde auf die einsame Felsen-infei St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 gestorben ist. Ludwig Xviii., jetzt wieber König von Frankreich, schloß am 20. November 1815 mit den Berbünbeten den zweiten pariser ^rieben. Frankreich würde auf feine Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Francs Kriegskosten zahlen und mehrere Jahre eine 150,000 Mann starke Besatzung der Verbünbeten in seinen Grenzen unterhalten, außerbem aber alle Kunstschatze herausgeben, welche die französischen Heere in den früheren Jahren zusammengeraubt hatten. Preußen erhielt von beit abgetretenen Grenzlänbern Saarlouis und Saarbrücken. Die beutfchen Staaten hatten jetzt größtenteils den Umfang, den sie bis 1866 behielten. Die b e u t s ch e B u n b e s v e r s a m m l u n g würde am 5. November 1816 feierlich eröffnet. 58. Friedrich Wilhelm s Iii. fernere Regierung und Tod. Friebtich Wilhelm war schon wahrenb der Freiheitskriege einer der popu- lärsten Fürsten im ebelsteit Sinne des Wortes; in den jetzt solgenben Friebens-jähren wußte er sich die Siebe seines Volkes in noch höherem Maße zu erwerben. Stets einfach und ebel in seiner äußeren Erscheinung, hat er durch sein persönliches Beispiel, besonbets auch in Bezug auf fein feiten glückliches Familienleben, einen höchst wohlthätigen und tierebelnben Einfluß auf sein Volk ausgeübt. Zunächst suchte er, nachbem der Friebe geschlossen, durch weise Maßregeln die Wunbett zu heilen, die der lange Krieg dem Lanbe geschlagen hatte. Seine Finanzverwaltung war musterhast, so daß der Staatshaushalt sich balb in vortrefflicher Otbnuug befanb und man bei verhältnißmäßig nicht hohen Abgaben ein starkes Heer unterhalten und boch große (Summen zur Förberung von Ackerbau und Handel, Kunst und Gewerbe verwenben konnte. Zur Hebung der Volksbilbung errichtete bet König viele Realschulen; der eigentlichen Volksschule wibmete er stets ganz Befonbere Sorgfalt. Ein ganz außerorbentliches Verbienst um ganz Deutschland hat Friedrich Wilhelm sich noch durch die Errichtung des deutschen Zollvereins (1833) erworben. Nicht allein, daß Handel und Industrie baburch einen gewaltigen Aufschwung nahmen, ist es der erste wichtige Schritt gewesen auf dem Wege zur beutfchffii Einheit. Seinen lebenbigen kirchlichen Sinn bethätigte der König besonbets auch 1817, als er bei Veranlassung des Reformations-Jubelfestes für die Vereinigung der

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 249

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 249 — Denn nicht etwa entwickeln sich die Volkseigenschaften aus den äußeren Schicksalen, sondern umgekehrt, die äußeren Schicksale gehen ans den Volks- eigenfchaften hervor. Die Ermordung Hermann des Chernskers durch seinen eigenen Stamm ist typisch für unsere ganze Geschichte gewesen. Jedes Volk hat nicht nur die Regierung, sondern auch die Schicksale, welche es verdient. Zu dieser Grundlage eines starken, mit Billigkeit gegen andere ver- bnndenen individualistischen Unabhängigkeitsgefühles kommt bei den Eng- Ländern ein nüchterner, ans das Reale gerichteter Sinn, um sie zu einem politischen Volk zu machen. Sie haben vorwiegend „common sense" oder gesunden Menschenverstand und sind frei von dem Befangensein in theore- tischen Schablonen. Die Richtung ihres Verstandes ist induktiv, der De- duktion abgewendet. Sie erfassen demnach vorliegende Probleme mehr mit einer naiven Unvoreingenommenheit als Völker, welche geschult werden, nach abstrakten Theorien zu denken. Es trägt dieser Zug viel dazu bei, den englischen Einrichtungen so oft den Charakter des Unordentlichen, ja des Saloppen zu verleihen; aber es erhält ihnen auf der anderen Seite den Stempel der Urwüchsigkeit und Frische. Kein Volk ist weniger methodisch als das englische; aber kein Volk ist weniger von der „grauen Theorie" belastet. Dies macht sich fühlbar in der Mangelhaftigkeit aller ihrer ftaat- lichen Organisationen; aber es gibt ihnen anderseits die natürliche Elastizität, sich schnell in neue und ungewohnte Verhältnisse zu finden. Deshalb sind sie die geborenen Kolonisatoren der europäischen Welt. (2. Arbeitszeit des Arbeiters.) Seine Arbeitszeit an den Wochen- tagen, außer Sonnabends, ist von 6 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags; an den Sonnabenden aber nur bis 2 Uhr nachmittags. Während dieser Stunden hat er zwei Erholungspausen, vou 8—8x/2 Uhr für sein Frühstück und von 12—1 Uhr für sein Mittagessen. Dies gibt ihm an fünf Tagen 9*/,,, am Sonnabend aber nur 6l/2 Arbeitsstunden, im ganzen 54 Stunden jede Woche. Dies ist verschieden in den Minen, wo von 7 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags gearbeitet wird mit nur einer Unterbrechung von 1i2 Stunde zwischen 11 und 11% Uhr morgens für eine Mahlzeit, und auch beim eigentlichen Landarbeiter, welcher von 6—6 Uhr arbeitet, aber im ganzen 2 Stunden Pause erhält. Die Tatsache, daß der eigentliche Fabrik- und Straßenarbeiter (Navvy) in der Regel um 5 Uhr nachmittags mit seiner Arbeit fertig ist und in den Schoß seiner Familie zurückkehren kauu, am Souuabend aber schon um 2 Uhr mittags, während er den ganzen Sonntag überhaupt frei hat, bedeutet, wie ich nicht darzulegen brauche, ein außerordentlich hohes Maß häuslichen Behagens gegenüber dem Deutschen. Wie lebt nun unser Freund an einem gewöhnlichen Tage? Um 5 Uhr morgens wird er aufstehen müssen, um sich anzukleiden und zu seiner Fabrik oder seiner sonstigen Arbeit zu wandern. Seine Frau, wenn er eine hat, oder feine Hauswirtin kocht ihm vor dem Aufbruch eiue Tasse Tee oder, neuerdings mehr und mehr, Kakao, zu welcher er ein Stück Brot mit Butter, Margarine oder Bratenschmalz (dripping) ißt oder auch nicht. Auf seinen Weg nimmt er sich einen gehörigen Knust Brot mit, zu dem er sich in irgend einem frühen Laden ein Stück Speck (rasher) kauft. Dies mit einer Kanne Tee, für welche er einen halben Penny ausgibt, bildet sein eigent- liches Frühstück um 8 Uhr. Den Speck brät er sich ans offenem Feuer

4. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 153

1916 - Stuttgart : Franckh
153 erzwingen, das so tapfer begonnene Werk vollends krönen und beging dabei den Fehler, daß er die Schwierigkeiten und den Feind unterschätzte und die Leistungsfähigkeit der eigenen Truppen überspannte, so daß ein Rückschlag nicht ausbleiben konnte. Dazu kam, daß nicht genügend für den Nachschub von Proviant und Munition gesorgt war, so daß namentlich diese in bedenklichster Weise zur Neige zu gehen begann. Militärisch vollends unhaltbar wurde aber die Lage dadurch, daß die südlich von Visegrad stehende serbisch-montenegrinische Heeresgruppe wieder vordrang und im Verein mit zwei andern, aus dem Sandschak hervorbrechenden montenegrinischen Brigaden die österreichische Rück-zngslinie anss schwerste bedrohte. Unter diesen Umständen war die Stellung des rechten öfter» reich-ungarischen Flügels nicht zu halten; er mußte ant 7. Dezember zurückgehen, erst langsam, dann schneller. Nur dem unvergleichlichen Heldenmut der Truppen ist es zuzuschreiben, daß eine Katastrophe vermieden wurde. Dem in seiner rechten Flanke entblößten Zentrum blieb nichts übrig, als sich diesem Rückzüge anzuschließen, der nun unaufhaltsam wieder bis zum linken Ufer der Drina führte. Über die dabei stattgehabten schweren Gefechte wissen wir noch nichts, wenn wir uns nicht den trüben Havas-Quellen anvertrauen wollen. Daß es hierbei ohne starke Einbußen an Mannschaften und Kriegsmaterial nicht abging, ist der Natur der Dinge nach selbstverständlich und wird auch in dem österreichischen Bericht offen zugegeben, ebenso die bedenkliche Lockerung der österreich-ungarischen Front. Eine „Umgruppierung", wie der beschönigende Ausdruck in diesem Kriege lautet, mußte vorgenommen werden. Traurig war es, daß bei dem völligen Rückzug der Gesamtfront auch Belgrad unhaltbar und deshalb am 14. und 15. Dezember kampflos wieder geräumt wurde. Triumphierend zog König Peter mit den beiden Prinzen unter dem Jubel Ler Bevölkerung au der Spitze feiner Getreuen wieder in seine Hauptstadt ein. Es wäre falsch, wollte man in Abrede stellen, daß der Mißerfolg der so glänzend begonnenen österreichischen Offensive einen in mehr als einer Hinsicht recht empfindlichen Rückschlag dargestellt, der nicht hätte kommen dürfen und der bei besseren Anordnungen wohl auch zu vermeiden gewesen wäre. Dreiviertel Jahre später kam der Tag der Rache, als die übermütig gewordenen Serben an keine Vergeltung mehr dachten. Ein Siegeszug sondergleichen fegte die verderbten Machthaber hinweg und vertrieb sie aus ihrem Land. □ □ Die Nutzbarmachung des Luftstickstoffes. von Dr. G Unsere Feinde hatten es sich feit Jahren bereits so schön ausgeklügelt: ihre gewaltige zahlenmäßige Übermacht zu Wasser und zu Lande würde in kürzester Zeit die deutschen Heere überrennen und unsere Flotte versenken — dann fei es ein Leichtes unseren blühenden Handel an sich zu reißen, unsere hochstehende Kultur in den Staub zu treten und unseren von Jahr zu Jahr sich mehrenden nationalen Wohlstand zu vernichten. Und wie ganz anders ist es gekommen! — Da reiste ein neuer tückischer Plan, so recht nach dem Wesen jener Krämerseelen jenseits des Kanals: Deutschland von jeder Zufuhr aus dem Auslande abzusperren und ihm damit die weiteren Lebensbedingungen zu nehmen. Es wird ihnen auch so nicht gelingen; haben sie doch dabei nicht bedacht, wie wunderbar deutscher Erfindergeist, unsere unübertreffliche Industrie und eine bis ins Kleinste gehende Organisation auch hier im Lande zu erringen wissen, die denen unserer tapferen Heere draußen im Felde gleichzustellen . Hinze. mit 1 Abbildung. sind und uns beit Endsieg verheißen. Auch die zeitweilig doch mit bangender Sorge verknüpfte Frage, wie wir die Rohstoffe zur Herstellung der Munition beschaffen könnten, ist glücklicherweise durch die Anpassungsfähigkeit unserer Industrie in einer Weise gelöst, daß wir auch in dieser Hinsicht getrost in die Zukunft schauen können. Bei einer dieser wichtigsten Fragen wollen wir heute verweilen. Woher bekommen wir geeigneten und ausreichenden Ersatz für den früher aus dem Ausland bezogenen Salpeter, dieses für die Sprengstofftechnik wie für die Landwirtschaft in gleicher Weise unentbehrliche Salz? Die Salpeterlager in Chile, der nahezu einzigen bisherigen Bezugsquelle, nehmen zwar eine Fläche von etwa 25 000 qkm ein, sie sind jedoch nicht unerschöpflich; nach einer gewiß nicht zu hoch gegriffenen Schätzung der chilenischen Regierung sollen noch 240 Millionen Tonnen vorhanden sein. Da jedoch jährlich mindestens 2 Millionen Tonnen ausgeführt werden, so

5. Teil 2 - S. 22

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
22 Vierzehnter Abschnitt. die Russenleichen stellenweise nicht in Reihen bloß, sondern in Laufen übereinander. And der erbarmungslose Nikolai ließ nicht nach, sondern verlangte immer neue Sturmangriffe. Da waren also die Russen am Südflügel und am Nordflügel gleich eifrig beschäftigt. And da kam das Unheil in der Mitte. Die beiden Generalstabschefs, Falkenhayn, der deutsche, und Conrad von Äötzendorf, der österreichisch-ungarische, halten sich mit großer Sorgfalt eine Stelle zum Durchbruch ausgesucht, und zwar die Gegend der galizischen Stadt Krakau. Das hatte zwei große Vorteile: Erstens gingen hier durch Schlesien zwei große Eisenbahnlinien und hart an der Grenze eine Unmenge Zweig- und Nebenbahnen. Wißt ihr aus der Erdkunde, warum? Sch.: Weil es das Oberschlesische Industriegebiet ist. Da müssen viel Bahnen sein, um die Kohlen fortzuschaffen. Warum meint ihr, daß das hier gut war? Sch.: Da konnte man schnell viele Soldaten heranschaffen. Ja, das ist so schnell gegangen, daß tatsächlich die Russen nichts davon gemerkt haben. Tag und Nacht fuhren die Züge durch Schlesien, und die Leute haben sich schon gewundert und allerlei gemunkelt. Aber ehe die Russen Wind davon kriegten, waren alle Soldaten zur Stelle. Und dieser Ort hatte einen zweiten Vorteil. An dieser Stelle bog die Schlachtlinie (Skizze) aus der südlichen in die östliche Richtung um. Wenn man dort die feindliche Front durchbrach, kam man gleichzeitig den im Süden stehenden Russen in die Flanke (Karte). Der Führer des neuen österreichisch-ungarisch-deutschen Riesenheeres in Westgalizien war aber Mackensen. Bis dahin war er ja ein Unterfeldherr von Äindenburg gewesen, jetzt aber hatte Deutschland und österreich-Ungarn so viele neue Soldaten an diese Stelle geschickt, daß Äindenburg nicht mehr alles allein befehligen konnte. Und da wurde Mackensen selbständiger Oberfeldherr über das deutsche Dnrchbruchsheer. Dieses jbeer bestand aus zwei Teilen; mehr nördlich eine österreichisch-ungarische, mehr südlich eine deutsche Armee, beide unter Mackensens Oberbefehl. Lei, das war so eine Aufgabe für den alten Totenkopfhusaren 1 Drauf I Am 2. Mai 1915, morgens 6 Uhr, war befohlen, daß die

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 232

1896 - Hannover : Manz & Lange
282 Der russische Feldzug im Jahr 1812. Handel vernichten, da er auf andere Art dem zur See mchtigen Jnselstaate selbst nicht beikommen konnte. Die widersinnige Ma-reget schdigte allerdings den Feind, aber noch viel mehr die Bewohner des Festlandes, die auf den Bezug englischer oder durch England vermittelter berseeischer Erzeugnisse angewiesen waren. Auerdem empfand Alexander die Beraubung seines nahen Verwandten, des Herzogs von Oldenburg, als eine persnliche Krnkung. So trieben Grnde verschiedener Art zu einem Bruch zwischen beiden Kaisern. Schon im Jahr 1811 traf Napoleon umfassende Vor-bereitungen zu einem Feldzug gegen Rußland. Man be-rechnet die Gesamtzahl seiner Truppen auf 650000 Mann. Darunter befanden sich auch 20000 Preußen und 30000 sterreicher. Alexander hatte nur etwa den dritten Teil der Truppenzahl seines Gegners zur Verfgung. Sein einziger Bundesgenosse war Schweden; dessen Geschicke leitete damals der frhere franzsische Marschall Bernadotte, den der kinderlose schwedische König als Kronprinzen und Nachfolger angenommen hatte. 2) Der Vormarsch der Groen Armee". Ohne Kriegserklrung berschritt Napoleon Ende Juni 1812 die polnisch - russische Grenze. Aber die Russen stellten sich ihm nicht, sondern zogen sich, ohne die Franzosen aus dem Auge zu lassen, bestndig zurck. -Das Ziel von Napoleons Zug war Moskau. Um diese. alte Hauptstadt des russischen Reiches nicht ohne Schwertstreich dem Feinde zu berlassen, ging der russische Ober-seldherr Kutsow von dem ursprnglich verfolgten Kriegsplan ab, wonach die Franzosen nicht durch die russischen Waffen, sondern durch den Mangel an Nahrungsmitteln und die Unwirtlichkeit des Landes zum Rckzug gentigt werden sollten. Bei Borodin an der Moskwa, mehrere Meilen westlich von Moskau, lieferte er

7. Bis zur Schlacht bei Sedan - S. 78

1912 - Leipzig : Voigtländer
färb. Nach ihren Aussagen standen uns vier Divisionen gegenüber. Ende des Kampfes erst bei völliger Dunkelheit. Feind deckte seinen Rückzug durch starkes Geschützfeuer von Spichetn her. General Steinmetz gegen Abend angekommen und Befehl übernommen. General $rangois gefallen. Verluste, namentlich an Offizieren, groß, vom Zeinde zahlreiche Tote. Saarbrücken, den 9. August, 10 Uhr 45 Min. nachts. Das Gefecht am 6. August bei Spichetn unweit Saarbrücken hat größere Dimensionen und Resultate gehabt, als bisher bekannt gewesen. Das französische Korps Zrossard ist in demselben fast gänzlich ausgelöst worden. Die Verluste desselben an Toten und verwundeten sind außerordentlich bedeutend. Das Lager einer Division und verschiedene bedeutende Magazine sind genommen; außerdem eine sehr große Anzahl (Befangene eingebracht, deren Zahl sich noch stündlich vermehrt. Bis jetzt bereits über 2000. Aber auch der diesseitige Verlust bedeutend. Bei der 5. Division allein zirka 1800 Mann. Die französische Armee weicht auf allen Punkten zurück. St. Avold von diesseitigen (Truppen besetzt. b) Aus Briefen des Königs Wilhelm an die Königin Augusta *). Homburg, zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken, den 8. Aug. 1870, 8 Uhr morgens. Das Gefecht vom 6. bei Saarbrücken ist sehr heftig gewesen, weil der Feind sich verstärkte und auf das $euer unsere im Marsch begriffene Division zur Unterstützung der 14. unaufgefordert herbeieilte und so verstärkt den Sieg vervollständigte, der viel Menschen leider kostete; noch kenne ich die Verlustsumme nicht. Ebensowenig die von der Schlacht! Mein Regiment soll am 4. 20 Offiziere, tot und blessiert, verloren haben. — Saarbrücken, 10. August 1870. Ich habe soeben das hiesige Schlachtfeld beritten, wo es furchtbar noch aussieht durch zertrümmerte Waffen, *) (Dnden, Unser Heldenkaiser, S. 199 f.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 155

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 155 — schwierigen Arbeit, dem Staate ein neues Gesetzbuch zu schaffen (Code Napoleon); für die Ausbildung der Juristen sorgte er durch Begründung von zehn Rechtsschutz, ebenso schuf er 6 medizinische Schulen und 29 höhere Knabenschulen (lycees). Durch umfangreiche Straßen-und Kanalbauten erleichterte er den Verkehr: es entstanden die Alpenstraßen über den Simplon und über den Mont Cenis, der Rhein-Rhonekaual; er legte deu Hafen von Cherbourg an. Paris schmückte er mit herrlichen Bauwerken (La Madeleine, die Triumphbogen). Um der Gewerbthätigkeit einen Aufschwung zu geben, sie der englischen gegenüber zu stärken, veranstaltete er Ausstellungen gewerblicher Erzeugnisse. In 12 Jahren verwendete er 955 Billionen Franks für öffentliche Arbeiten. Dagegen seufzte Frankreich unter einem überaus schweren polizeilichen Druck; die politische Freiheit war vernichtet, mit Verfolgung und Verbannung bestrafte der Kaiser ihm widerstrebende Personen (Frau von Stael).) (Der zweite Pariser Friede. Die heilige Alliance.) Schnell rückten die Sieger von Belle Alliance in Frankreich ein. Unter zahlreichen Gefechten erreichten sie Paris und bewirkten ohne Verzug die Einschließung. Am 3. Juli kapitulierte die Stadt, am 9. zogen die ersten preußischeu Truppen ein. Sofort fing man an, die kostbaren Bücher und Kunstwerke, die Napoleon aus aller Herren Ländern geraubt und in Paris aufgestapelt hatte, zu sammeln und den rechtmäßigen Besitzern zuzustellen. Als die verbündeten Monarchen mit ihren Diplomaten nach Paris kamen, begann wieder die schonende Behandlung der verwöhnten und eitelen Franzosen. Ludwig Xviii. wurde in die Tuilerien zurückgeführt; die Monarchen betrachteten ihn als ihren Verbündeten, und als solchen durfte man ihn nicht durch hatte Bedingungen kränken — Preußen hatte wieder einmal umsonst die Kastanien aus dem Feuer geholt! Saarlouis und das Kohlen-gebiet von Saarbrücken waren die einzige Erweiterung, die dem preußischen Staate zufiel. Frankreich wurde eine Kriegsentschädigung von 700 Millionen Franks und die Verpflichtung auferlegt, ein Heer von 150000 Mann drei Jahre lang auf französischem Boden zu unterhalten. Nachdem dieser unglückselige Friede, bei dem sich die Franzosen ins Fäustchen lachten, geschlossen, legte Alexander seinen Bundesgenossen die von ihm selbst verfaßte Urkunde der heiligen Alliance vor, durch die alle christlichen Nationen Europas zu einem Bunde vereinigt werden sollten, dessen Oberhaupt „Gott, der göttliche Erlöser Jesus Christus", war, in dem die Fürsten wie Brüder unter sich verkehren, wie Familienväter ihren Völkern gegenüberstehen wollten.

9. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 234

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Das Gefecht vom 6. August bei Spichern hat grere Dimensionen und Resultate gehabt, als bisher bekannt gewesen. Das franzsische Korps Frossard ist in demselben fast gnzlich aufgelst worden, die Verluste des-selben an Toten und verwundeten sind auerordentlich bedeutend. Das Lager einer Division und verschiedene bedeutende Magazine sind genommen, auerdem eine sehr groe Hnzahl (Befangene eingebracht, deren Zahl sich noch stndlich vermehrt. Bis jetzt bereits der 2000. Aber auch der diesseitige Verlust bedeutend, bei der 5. Division allein zirka 1800 Utann. Die franzsische Armee weicht auf allen Punkten zurck. St. Avold von diesseitigen Truppen besetzt. Patrouillen streifen bis 2 Meilen vor Hetz. Saarbrcken, 10. August, abends. Die franzsische Armee setzt ihren Rckzug gegen die Mosel auf allen Punkten fort, von smtlichen preuischen Armeen folgt die Kavallerie ihr auf dem Fue. Proklamation König Wilhelms an das franzsische Volk. jahn, Kaiser Wilhelms Gedenkbuch. Hauptquartier Saarbrcken, vom 11. August. U)ir Wilhelm, König von Preußen, tun den Bewohnern der durch die deutschen Armeen besetzten franzsischen Gebietsstellen zu wissen, was folgt: Nachdem der Kaiser Napoleon die deutsche Nation, welche wnschte und noch wnscht, mit dem franzsischen Volke in Frieden zu leben, zu Waffer und Lande angegriffen hatte, habe ich den Oberbefehl der die deutschen Armeen bernommen, um diesen Angriff zurckzuweisen; ich bin durch die militrischen Ereignisse dahin gekommen, die Grenzen Frankreichs zu berschreiten. Ich fhre Krieg mit den franzsischen Soldaten und nicht mit den Brgern Frankreichs. Diese werden demnach fortfahren, einer vollkommenen Sicherheit ihrer Person und ihres (Eigentums zu genieen, und zwar so lange, als sie mich nicht selbst durch feindliche Unternehmungen gegen die deutschen Truppen des Hechts berauben werden, ihnen meinen Schutz angedeihen zu lassen. Die Generale, welche die einzelnen Korps kommandieren, werden durch besondere Bestimmungen, welche zur Kenntnis des Publikums werden gebracht werden, die Maregeln festsetzen, welche gegen die Gemeinden oder gegen einzelne Personen, die sich in Widerspruch mit den Kriegsgebruchen setzen, zu ergreifen find; sie werden in gleicher Weise alles, was sich auf die Requisitionen bezieht, festsetzen, welche durch die Bedrfnisse der Truppen als ntig erachtet werden, sie werden auch die Kursdifferenz zwischen deutscher und franzsischer Whrung feststellen, um so den Linzelverkehr zwischen den Truppen und den Bewohnern zu erleichtern. Wilhelm.

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 11

1908 - Berlin : Voss
— 11 — Die Wassertiefen der großen Bucht von Kiautschou wurden im Jahre 1863 durch Engländer vermessen. Im Jahre 1869 besuchte Professor Freiherr von Richthofen die Provinz Schantnng und er- kannte die Bedeutung der Bucht, ohnje sie jedoch selbst gesehen zu haben. Tie maßgebende Erkundung fand dann im Mai 1897 durch den Marine-Baurat Frauzius statt. Seitdem die Deutsche Regierung im Prinzip beschlossen hatte, einen Hasen an der chinesischen Küste zu erwerben/) als Stützpunkt für den rapide zunehmenden Handel, wurden auch die Amoy- und die Samsah-Bucht hierfür in Aussicht genommen. Beide würden als Marine-Stationen brauchbar gewesen sein, konnten auch schneller für diesen Zweck aptiert werden, als die übermäßig große Bucht von Kiautschou, sie entbehrten aber eines für den Handel verwertbaren und genügend zugänglichen Hinterlandes. Dies war bei Kiautschou in günstiger Form und Beschaffenheit gegeben. Das Vorhandensein von großen Kohlenfeldern und die auf über 20 Millionen geschätzte, von Landwirtschaft und Seidenbau lebende Bevölkerung der großen Halbinsel-Provinz gaben Aussicht, daß die gewählte Station kommer- ziell zu verwerten sein würde. Tie Besitzergreifung fand ohne Blutvergießen am 14. November 1897 statt8) durch ein Landungs-Korps vou 30 Offizieren 687 Manu des Geschwaders uuter Contreadmiral von Diederichs, bestehend aus deu Schiffen „Kaiser", „Prinzeß Wilhelm" und „Cor- moran''. Tie chinesische Garnison unter General Chang, 1600 bis 2000 Mann stark, räumte Tsiugtau binnen 3 Stunden und zog sich auf 2 Meilen in das Innere zurück. Zur Sicherung des Besitzes wurden sogleich von Deutschland 1400 Mann Marine-Jnfanterie und Artillerie, sowie Mitte Dezember die Kreuzer-Divisiou unter Prinz Heinrich von Kiel abgesandt. Eine weitere Aktion war aber nicht erforderlich, da sich die Chinesische Regierung nach einigem Zögern am 6. Märtz 1.898 bereit fand, einen Pachtvertrag abzuschließen: „Die kaiserlich Chinesische Regierung, um den berechtigten ') Die Chinesische Regierung wurde entgegenkommend erst nach dein ihr im Sommer 1895 gegen Japau geleisteten Dieust, 8) Aus Anlaß der Ermordung der Missionare Ries und Heule in Schau-- tuug. Lihuugtschaug hatte die Bucht Deutschland zugesagt, gleichzeitig aber auch Rußland, in der Hoffnung einen Konflikt zwischen den beiden Mächten herbeizuführen.
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